Alpaka Wanderung in Südtirol
Seit wann haben Schafe so einen langen Hals, so große Ohren und so schöne Kulleraugen? Diese Frage mag womöglich auftauchen, wenn man am Hinterwalderhof auf 1 580 Metern Seehöhe direkt am Eingang des urigen Altfasstals und gleich oberhalb des Tratterhof Mountain Sky Hotel vorbeikommt. Hier grasen nicht etwa die für Südtirol typischen Kühe, Ziegen oder Schafe, sondern Alpakas und Lamas aus Südamerika. Die große Weidefläche bildet das Zuhause für ca. 30 männliche Alpakas und sechs zahme Lamas von Erika und Aziz. Und keine Sorgen, diese Exoten sind ebenso kuschelig und friedliebend wie ihre kleineren, meckernden Doppelgänger – vielleicht sogar noch etwas mehr.
Nun ist der Tratterhof kein Alpakahotel, aber unsere auffallenden neuen Nachbarn haben wir schon ins Herz geschlossen, und unsere Gäste lieben sie auch. Wie könnten sie auch nicht bei ihren so Südtirolerisch klingenden Namen. Gustav zum Beispiel, der Chef der Alpaka-Männchen, hat immer ein wachsames Auge auf die weiblichen Lamas. Es heißt, seit Gustav die Herde anführt, herrscht Frieden unter den Tieren. Es gab Versuche von anderen Alpakas, die Macht an sich zu reißen, doch selbstbewusst und uneigennützig wie Gustav ist, kann ihm niemand seinen Rang streitig machen. Der flinke Fritz läuft unermüdlich die Weiden hoch und runter, sprüht vor Vitalität, braucht dann aber auch schnell wieder eine Pause. Und Siegfried ist ein typischer Individualist. Er ist immer etwas abseits der Herde zu finden – ein echter Freigeist.
Täglich versorgt Aziz die höckerlosen Verwandten von Kamelen mit frischem Futter und Wasser, schaut nach dem Rechten und kümmert sich liebevoll um jedes kleine Wehwehchen, das bei Zwistigkeiten zwischen den Männchen entsteht. Als Futter bevorzugen Gustav und seine Freunde frisches Weidegras im Sommer und wohlriechendes Heu im Winter. Die lauffreudigen Tiere dürfen sich zwischen Stall und Weide frei bewegen. Was für ein Leben.